Richtig loben als Führungskraft: 10 Profi-Tipps für mehr Motivation im Team

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Wie du mit authentischem Lob echte Motivation schaffst und dein Team zu Höchstleistungen inspirierst

Lob das unterschätzte Führungsinstrument

Richtig zu loben gehört zu den unterschätzten Fähigkeiten von Führungskräften – dabei ist gezielte Anerkennung oft der Schlüssel zu Motivation und Bindung. Während Umfragen regelmäßig zeigen, dass die wenigsten Mitarbeiter ausreichend Anerkennung erhalten, scheitern viele Führungskräfte nicht am Willen zu loben, sondern am „Wie“.

Die Folgen mangelnden oder schlechten Lobs sind dramatisch: sinkende Produktivität, innere Kündigung und hohe Fluktuation. Doch wer das Loben beherrscht, erschließt sich eine der effektivsten Motivationsquellen überhaupt.

10 Praxistipps wie du als Führungskraft richtig lobst

Tipp 1: Persönlich und direkt loben – ohne Umwege

Das Problem: Lob über Dritte verpufft und wirkt unpersönlich.

Die Lösung: Sobald dir etwas Außergewöhnliches auffällt – egal ob klein oder groß – lobe sofort und persönlich. Der Kanal sollte zu deiner üblichen Kommunikation passen. Wenn du sonst nie WhatsApp nutzt, wirkt Lob über diesen Kanal künstlich.

Praxisbeispiel: Statt „Könntest du Müller sagen, dass ich mit seiner Arbeit zufrieden bin?“ → Direktes Gespräch oder persönliche Nachricht: „Müller, deine Lösung für das Kundenproblem war brillant!“

Tipp 2: Authentisch loben wirkt stärker als Technik

Das Problem: Mitarbeiter haben feine Sensoren für unehrliches Lob.

Die Lösung: Lobe nur, wenn du wirklich begeistert bist. Trainiere dein Auge für besondere Leistungen, indem du dir regelmäßig fragst: „Was hat mein Team in den letzten 14 Tagen Besonderes geleistet?“

Warnsignal: Wenn jemand ständig Lob braucht, ist das oft ein Zeichen für Unsicherheit. Hier ist Persönlichkeitsentwicklung wichtiger als noch mehr Anerkennung.

Tipp 3: Konkretes Lob statt leerer Floskeln

Das Problem: „Das haben Sie gut gemacht“ ist wertlos.

Die Lösung: Beschreibe genau, was dir gefallen hat und warum es wertvoll war.

Vorher: „Gute Präsentation, Müller.“

Nachher: „Deine Präsentation hat mich überzeugt, weil du komplexe Daten so visualisiert hast, dass auch fachfremde Kollegen alles verstehen konnten. Besonders die Grafik auf Folie 7 war genial.“

Tipp 4: Loben ohne „Aber“ – klare Anerkennung statt Kritik

Der Lobkiller: „Die Aufgabe hast du schnell und gut erledigt. Warum zeigst du nicht immer so eine Leistung?“

Die Alternative: Lob steht für sich. Entwicklungsgespräche führst du separat. Ein echtes Lob wird nicht durch Kritik verwässert.

Tipp 5: Wann und wo loben? Der richtige Ort zählt

Die Faustregel: Im Zweifel unter vier Augen loben.

Warum?

  • Manche empfinden öffentliches Lob als unangenehm
  • Es kann negative Teamdynamik erzeugen, wenn einzelne bevorzugt werden
  • Persönliches Lob wirkt oft intensiver

Öffentliches Lob nur dann, wenn:

  • Du sicher bist, dass es geschätzt wird
  • Du es fair im Team verteilst
  • Es keine versteckte Kritik an anderen enthält

Tipp 6: Loben zum richtigen Zeitpunkt – so wirkt es am besten

Das Problem: Zu spätes Lob suggeriert, dass gute Arbeit gar nicht auffällt.

Die Lösung: Lobe Teilerfolge und Zwischenschritte.

Beispiel: „Deine Präsentation ist sehr überzeugend – inhaltlich fundiert und gut aufgebaut. Besonders der Teil über die Kostenanalyse hat mich beeindruckt. Ich bin gespannt, wie sie bei unserem Projektpartner ankommt.“

Tipp 7: Nicht nur Ergebnisse loben – Verhalten zählt ebenso

Der erweiterte Blick: Anstrengung, Einsatzbereitschaft, Teamgeist und andere Verhaltensweisen verdienen genauso Anerkennung.

Warum das wichtig ist: Es schafft ein angstfreies Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeiter wissen: Auch wenn das Ergebnis mal nicht stimmt, wird der Einsatz geschätzt.

Beispiel: „Auch wenn wir den Auftrag nicht bekommen haben, weiß ich, wie hart du daran gearbeitet hast, dass das Angebot rund wird. Deine Gründlichkeit und dein Einsatz waren beeindruckend. Danke dafür!“

Tipp 8: Wie oft loben? Die richtige Dosis zählt

Zu wenig Lob: Demotiviert und suggeriert Desinteresse Zu viel Lob: Verliert an Wert und wirkt unglaubwürdig

Die Balance:

  • Lobe außergewöhnliche Leistungen sofort
  • Erkenne auch kleine Verbesserungen an
  • Verteile Anerkennung fair im Team
  • Qualität vor Quantität

Tipp 9: Lob wirkungsvoll formulieren – mit diesen Beispielen

Kraftvolle Lob-Formulierungen:

  • „Du hast das Problem kreativ gelöst, indem du…“
  • „Beeindruckend, wie du in der schwierigen Situation…“
  • „Deine Art, mit dem Kunden umzugehen, war professionell, weil…“
  • „Ich schätze, dass du trotz Zeitdruck auf Qualität geachtet hast…“

Vermeide:

  • Standardfloskeln („Weiter so!“)
  • Vergleiche („Besser als Schmidt“)
  • Unpersönliche Formulierungen („Man merkt…“)

Tipp 10: Lob dokumentieren – warum Nachhalten so wichtig ist

Warum dokumentieren?

  • Für Mitarbeitergespräche und Beurteilungen
  • Um Entwicklungen zu erkennen
  • Um sicherzustellen, dass du fair lobst

Praktisches Vorgehen:

  • Führe ein kurzes Lob-Tagebuch
  • Notiere dir besondere Leistungen deines Teams
  • Reflektiere regelmäßig: Wem habe ich wann zuletzt Anerkennung ausgesprochen?

Die psychologischen Grundlagen erfolgreichen Lobens

Was passiert beim Loben im Gehirn?

Richtiges Lob aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn und setzt Dopamin frei. Das verstärkt das gezeigte Verhalten und motiviert zur Wiederholung. Falsches oder unehrliches Lob hingegen kann Stress auslösen und demotivieren.

Anerkennung richtig einsetzen: Ergebnis, Prozess und Persönlichkeit

  1. Ergebnisebene: „Du hast das Ziel erreicht“
  2. Prozessebene: „Deine Herangehensweise war durchdacht“
  3. Persönlichkeitsebene: „Du bist ein wertvoller Teil des Teams“

Wirksames Lob kombiniert alle drei Ebenen.

Typische Fehler als Führungskraft beim Loben – und wie du sie vermeidest

Falle 1: Das Sandwich-Lob

„Du hast gut präsentiert, aber nächstes Mal solltest du…“ – Das ist kein Lob, sondern getarnte Kritik.

Falle 2: Das Vergleichs-Lob

„Du warst heute viel besser als letzte Woche“ – Impliziert, dass die vorherige Leistung schlecht war.

Falle 3: Das Erwartungs-Lob

„Toll, dass du pünktlich warst“ – Lobt Selbstverständlichkeiten und kann ironisch wirken.

Falle 4: Das Ego-Lob

„Ich bin stolz auf dich“ – Macht das Lob zu einer Sache der Führungskraft, nicht des Mitarbeiters.

Loben in verschiedenen Führungssituationen – so passt du es an

Bei introvertierten Mitarbeitern

  • Bevorzugt unter vier Augen
  • Schriftlich per E-Mail oder persönlicher Notiz
  • Ruhige, sachliche Formulierung

Bei extrovertierten Mitarbeitern

  • Öffentliche Anerkennung wird geschätzt
  • Kann emotionaler und enthusiastischer formuliert werden
  • Teamlob in Meetings

Bei Remote-Teams

  • Bewusst häufiger loben, da nonverbale Signale fehlen
  • Video-Calls für wichtige Anerkennung
  • Digitale Tools für Teamlob nutzen

In Krisensituationen

  • Noch wichtiger, da Stress das Selbstwertgefühl schwächt
  • Auch kleine Fortschritte würdigen
  • Durchhaltevermögen und Flexibilität besonders anerkennen

Lob strategisch einsetzen – so stärkst du Führung, Team und Leistung

Für Teamentwicklung

  • Kollaboratives Verhalten loben
  • Mentoring und Wissenstransfer würdigen
  • Teamgeist über Einzelleistung stellen

Für Leistungssteigerung

  • Fortschritte auf dem Weg zum Ziel anerkennen
  • Eigeninitiative und Problemlösung hervorheben
  • Innovation und Kreativität besonders würdigen

Für Mitarbeiterbindung

  • Regelmäßige, kleine Anerkennungen
  • Persönliche Entwicklung würdigen
  • Loyalität und Engagement hervorheben

Fazit: Richtiges Loben ist eine Führungs-Kernkompetenz

Richtig zu loben ist eine Kernkompetenz erfolgreicher Führung. In einer Zeit, in der Mitarbeitermotivation über Erfolg und Misserfolg von Unternehmen entscheidet, ist authentische Anerkennung ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

Die gute Nachricht: Loben kann man lernen. Beginne heute damit, bewusster auf die Leistungen deines Teams zu achten. Schon nach wenigen Wochen wirst du merken, wie sich die Dynamik in deinem Team verändert.

Dein Actionplan für die nächsten 30 Tage:

  • Woche 1: Täglich eine Sache finden, die lobenswert ist
  • Woche 2: Verschiedene Lob-Formulierungen ausprobieren
  • Woche 3: Auch Verhalten und Einsatz würdigen, nicht nur Ergebnisse
  • Woche 4: Feedback von deinem Team zur Wirkung einholen

Denk daran: Jedes ehrliche Lob, das du heute aussprichst, kann das Leben eines Menschen verändern. Nutze diese Macht weise.

Sabrina Bertholdt

Führungskräfte Coach, Sportmental­trainerin

Seit vielen Jahren begleite ich Führungskräfte und Sportler dabei, authentisch zu führen, Leistung abzurufen und gelassener zu werden.

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